Mit Vollendung des 14. Lebensjahres erreichen Schüler/innen die „Religionsmündigkeit“. Damit steht den Lernenden das Recht zu, über die Teilnahme am Religionsunterricht „aus Glaubens – und Gewissensgründen“ selbst zu bestimmen, während bei jüngeren Schüler/innen die Eltern über eine Teilnahme entscheiden (§ 100 Schulgesetz). Wer sich gegen eine Teilnahme am Religionsunterricht entscheidet, nimmt am Ethikunterricht teil. (§ 100 a Schulgesetz)
Damit Schüler/innen eine ausgewogene Gewissensentscheidung treffen können, haben wir in den folgenden Ausführungen die wichtigsten Informationen zusammengetragen und hoffen damit einen Beitrag zu wertorientierter Persönlichkeitsbildung zu leisten.
Das Kultusministerium Baden Württemberg hat seit dem Schuljahr 1984/85 für die Schüler/innen, die nicht am Religionsunterricht teilnehmen, das Fach Ethik als ordentliches Unterrichtsfach eingerichtet.
Für Ethik gelten, ebenso wie für ev./kath. Religion, als ordentlichem Unterrichtsfach die allgemeinen Bestimmungen zur Leistungserhebung und Leistungsbeurteilung. Die Fächer ev./kath. Religion und das Fach Ethik sind für die Versetzung maßgebliche Fächer. (Vgl. dazu Versetzungsverordnung § 2 vom 15.8.96) In diesem Zusammenhang ist es auch selbstverständlich, dass in diesen Fächern auch Tests bzw. Klassenarbeiten geschrieben werden. Die jeweiligen Fachlehrkräfte entscheiden über die Anzahl der Leistungskontrollen (in der Regel 1 Klassenarbeit pro Halbjahr).
Grundsätzlich ist jede(r) Schüler(in) zur Teilnahme am Religionsunterricht ihrer/seiner Konfession verpflichtet. Wer keiner Konfession angehört oder einer Religion, für die kein Religionsunterricht angeboten wird, besucht in der Regel das Fach Ethik. Auf eigenen Wunsch kann aber auch der Religionsunterricht besucht werden. Das Einverständnis der unterrichtenden Fachlehrkraft ist hierzu erforderlich.
Ein Wechsel zwischen den beiden Religionsgemeinschaften Katholisch und Evangelisch ist nur in streng geregelten Ausnahmefällen und nur auf begrenzte Zeit möglich.
Folgende Schülerinnen und Schüler sind zur Teilnahme am Ethikunterricht verpflichtet (vgl. Verwaltungsvorschrift zum Ethikunterricht vom 19. Mai 1994):
In den Fällen 1. und 2. entfällt die Teilnahmepflicht, wenn die Schülerin oder der Schüler am Religionsunterricht einer Religionsgemeinschaft mit deren Zustimmung teilnehmen will. Für einige Glaubensgemeinschaften gelten Sonderregelungen (s. Verwaltungsvorschrift zum Ethikunterricht vom 19.Mai 1994)
In den Kursstufen 1 und 2 gehören ev./kath. Religion und Ethik zum gesellschaftswissenschaftlichen Aufgabenfeld. Für die Schülerinnen und Schüler ist der Besuch entweder in ev./kath. Religion oder in Ethik obligatorisch, wenn dieses Angebot besteht. Ev./kath. Religion oder Ethik können als Prüfungsfach gewählt werden.
Mit dem Erreichen der Religionsmündigkeit ist ein Wechsel zwischen ev./kath. Religion und Ethik aus Glaubens- und Gewissensgründen möglich.
Bei einem Wechsel sind folgende Formalien zu beachten:
Ein Wechsel zwischen ev./kath. Religionsunterricht und Ethik und umgekehrt zwischen Ethik und ev./kath. Religionsunterricht ist nur zu Beginn jedes neuen Schulhalbjahres möglich (zwei Wochen nach den Sommerferien, nach dem Halbjahreswechsel spätestens bis zum 14. Februar).
Für die Abmeldung vom Religionsunterricht legt die Schülerin / der Schüler der Schulleitung eine persönliche Erklärung vor, in der der Schüler / die Schülerin sich auf „Glaubens und Gewissensgründe“ beruft. Eine Überprüfung der Glaubens- und Gewissensgründe ist nicht statthaft (vgl. dazu Verwaltungsvorschrift über die Teilnahme am Religionsunterricht, neu erlassen 12.8.1993).
Eine Ummeldung vom Ethikunterricht in den ev./kath. Religionsunterricht erfolgt formlos durch eine Mitteilung an die Schulleitung. Ebenso formlos erfolgt der Wechsel von Religion zu Ethik bei nichtgetauften Schülerinnen und Schülern. Eine Mitteilung an die Schulleitung ist notwendig. Auch nach dem Erreichen der Religionsmündigkeit (mit 14 Jahren) ist die Kenntnisnahme der Eltern durch Unterschrift zu bestätigen.
Mit dem Wechsel zu Ethik ist kein Austritt aus der Glaubensgemeinschaft und ihren Organisationen (z.B. Jugendgruppen) verbunden. Mit dem Wechsel von Ethik in ev./kath. Religionsunterricht ist keine automatische Mitgliedschaft in einer der beiden Konfessionen verbunden.