Unser Namensgeber

Quelle: von Bundesarchiv, Bild 146-1983-098-20 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5503568
Quelle: von Bundesarchiv, Bild 146-1983-098-20 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5503568

Wer war Theodor Heuss?

Als das jüngste Freiburger Gymnasium im Stadtteil St. Georgen gegründet wurde, war lange Zeit nicht klar, welchen Namen diese Schule tragen sollte. Man entschied sich schließlich für einen Baden-Württemberger Politiker, der zu einer Zeit geboren wurde, als sich die beiden Länder noch in relativer Unabhängigkeit gegenüber standen. Im Jahre 1884 wurde Theodor Heuss im schwäbischen Brackenheim, einem kleinen Amtsstädtchen mit damals ungefähr 1500 Einwohnern, geboren. Die Familie siedelte 1890 nach Heilbronn um, wo Heuss seine Schulzeit verbrachte und 1902 sein Abitur ablegte. Die Schule, so Heuss später im Rückblick, habe keinen zentralen Einfluss auf ihn ausgeübt. Er habe sie nie richtig ernst nehmen können. Viel wichtiger sei für ihn der geistige und seelische Einfluss des Elternhauses gewesen.

Nach einem Studium der Staatswissenschaften und der Nationalökonomie arbeitete Heuss als Journalist bei unterschiedlichen Zeitschriften. Prägend wurde für ihn die Zusammenarbeit mit Friedrich Naumann, einem evangelischen Pfarrer und liberalen Sozialreformer, bei dessen Zeitschrift „Hilfe“ er in der Redaktion arbeitete. Über sein Engagement in der Berliner Kommunalpolitik errang Theodor Heuss ein Mandat für den Reichstag, dem er von 1924 bis 1933 als Abgeordneter der linksliberalen DDP angehörte.

Heuss setzte sich intensiv mit dem erstarkenden Nationalsozialismus auseinander. Er kritisierte den nationalsozialistischen Rassenwahn und das unökonomische Autarkiestreben, blieb im Ton jedoch stets sehr moderat.

Seine Zustimmung zum Ermächtigungsgesetz 1933, das den Nationalsozialisten ein Regieren am Reichstag vorbei ermöglichte, bezeichnete er später immer wieder als den größten Fehler seines Lebens. Nach dem Verlust seines Reichstagsmandates 1933 und einem Publikationsverbot 1936 zog sich Heuss aus dem öffentlichen Leben zurück, um sich nach dem Ende der nationalsozialistischen Barbarei mit großer Energie am Aufbau eines demokratischen Deutschland zu beteiligen. 

Heuss war Mitbegründer der FDP (1948), zu deren erstem Vorsitzenden er gewählt wurde. Bleibende Bedeutung für uns heute erlangte er durch seine Teilnahme am Parlamentarischen Rat, in den er als Mitglied des württembergischen Landtages gesandt wurde. Hier spielte er eine maßgebliche Rolle bei der Erstellung unseres Grundgesetzes, welches schließlich am 23. Mai 1949 in Kraft trat und bis heute die freiheitlich demokratische Grundlage unseres Zusammenlebens darstellt.

Die Krönung seiner politischen Laufbahn war sicherlich die Wahl zum Bundespräsidenten, dem protokollarisch höchsten Amt in unserem Staat. Dieses Amt hatte Heuss von 1949 bis 1959 inne und förderte durch seine Reden und seine Staatsbesuche in den einzelnen Bundesländern die Akzeptanz des demokratischen Staatswesens in der deutschen Bevölkerung. In der zweiten Phase seiner Amtszeit konnte Heuss außerdem durch Auslandsbesuche maßgeblich dazu beitragen, dass Deutschland, nachdem es Europa mit Krieg und Zerstörung überzogen hatte, wieder zu neuem Ansehen gelangen konnte.

Dr. G. Schwind

 

Quellen:

Horst Möller, Theodor Heuss. Staatsmann und Schriftsteller, Bonn 1990

http://de.wikipedia.org/wiki/Theodor_Heuss

/ THEODOR-HEUSS-GYMNASIUM

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